Gelbbauchunke

Steckbrief

Gelbbauchunke

Bombina variegata

Gelbbauchunke in der Rekultivierung Garzweiler (Foto: K. Görgen)

Lebensraum Pioniergewässer

Für den Lebensraum Pioniergewässer wurde die Gelbbauchunke als Zielart definiert.

Die Gelbbauchunke ist eine Charakterart für Kleingewässer in offenen Landschaften. Die Gelbbauchunke dient im Rahmen der Biodiversitätsstrategie als Zeiger für eine hohe Strukturvielfalt in Gewässer- und Landlebensräumen. Aufgrund der Habitatansprüche der Art soll die Rekultivierung dem Ziel gerecht werden, eine möglichst hohe Arten- und Strukturdiversität zu erreichen, um für diese Art einen stabilen Lebensraum zu schaffen.

Schutzbedürftigkeit und Gefährdung

Rote Liste Nordrhein-Westfalen: 1

(Siehe hier für die Legende der Roten Liste des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen)

Verbreitung im Rheinischen Revier

Nachweis der Gelbbauchunke in der Rekultivierung Garzweiler.

Lebensraum

  • Lebensräume unterscheiden sich je nach Lebenszyklus
  • Hoher Anspruch an heterogene und dynamische Kleinstlebensräume
  • Dynamische Lebensräume von Flüssen mit Mischungen aus Altarmen, Sand- und Kiesbänken und verschiedenen Klein- und Kleinstgewässern
  • Pioniersiedler anthropogener Flächen wie Abbaugruben, Truppenübungsplätze, Wälder mit Lichtungen, Schneisen, Fahrspuren mit verdichtetem Oberboden, die temporäre Kleingewässer darstellen
  • Wasserlebensraum: mit Pflanzenbewuchs und permanent wasserführend, Substratschicht zum Eingraben der adulten Tiere
  • Laichgewässer: vegetationslose, sonnenexponierte, temporäre Klein- und Kleinstgewässer mit geringer Tiefe
  • Ideal sind Tümpelgruppen bestehend aus 10 Tümpeln, in Auennähe

Biologie

  • Tagaktive Tiere mit Aktivitätsgipfeln zur Mittagszeit und am frühen Abend
  • Überwinterung als Larven am Gewässergrund, selten als Adulte in Winterquartieren wie Höhlen, Spalten und Risse natürlichen oder anthropogenen Ursprungs mit hoher Luft- und Substratfeuchtigkeit; überwintern auch in diesen, wenn sie frostfrei bleiben (können selber nicht graben)
  • Tiere sind standorttreu; Wanderungen von 500-2000 m um das Laichgewässer
  • Ab April erscheinen die ersten Individuen an den Laichgewässern; paarungsbereite Männchen rufen witterungsabhängig von Ende April/Anfang Mai bis Ende Juli/Anfang August
  • Dauer und Anzahl der Fortpflanzungsphasen sind witterungsabhängig
  • Laichballen von 10-20 Eiern; im Fortpflanzungsjahr ca. 75-85 Eier
  • Schlupf der Larven je nach Temperatur in 3-10 Tagen; Metamorphose je nach Temperatur von Juli bis September
  • Ernährung: Insekten und andere Gliedertiere

Gefährdung und Ursachen

  • Verlust von natürlichen Flussdynamiken in Fließgewässern
  • Verlust von kleinräumigen, strukturreichen Kulturlandschaften
  • Austrocken von Laichgewässern, ohne dass Alternativen in der Nähe sind
  • Befestigen von Forst- und Waldwegen
  • Homogenisierung der Nutzung durch großflächige Bewirtschaftungseinheiten
  • Beseitigung von Kleinstrukturen wie Totholz und Stubben
  • Hoher Stickstoff-Eintrag in das Wasser
  • Verinselung von Lebensräumen und Absterben von Einzelpopulationen
  • Verfüllen, Planieren und Aufforsten sowie fehlende Pflege- und Entwicklungskonzepte nach Nutzungsaufgabe von Abbaugebieten

Schutz- und Fördermaßnahmen

  • Förderung von naturnahen Fließgewässern und Fließgewässerrenaturierung
  • Schaffung von geeigneten Kleinstgewässern (0,5-1,5 m², Tiefe: max. 50-60 cm in frühen Sukzessionsstadien mit Entfernungen von 200-2000 m, angelegt Ende April bis Anfang Mai)
  • Schutz von natürlich entstandenen Kleinstgewässern
  • Verhindern von Beschattung, Verschlammung sowie Verlandung von Laichgewässern
  • Verbund von Lebensräumen über Trittbrettbiotope
  • Erhalt von Kleinstbiotopen wie Totholz, Stubben und Krautstrukturen
  • Schaffung von Rohbodenflächen und Offenhaltung von Lebensräumen
  • Schotter und Waldwege erhalten und nicht asphaltieren, um Fragmentierung der Lebensräume entgegenzuwirken
  • Straßensperrungen während Hauptwanderzeiten
  • Verdichten und Einbringen von z.B. tonreichen Böden, um staunasse Bereiche zu schaffen
  • Verzicht auf Uferbebauung und Abtragen von Dämmen und Deichen
  • Einbringen und Belassen von Totholz
  • Mahd mit Balkenmäher auf Mindesthöhen von 12 cm und Verzicht auf Mähgutbearbeiter
  • gezieltes Auslichten von Bäumen und Sträuchern um Tümpelgruppen zur Verbesserung der Besonnung der Laichgewässer
  • Verzicht auf Düngung und Kalkung, um Stickstoffanreicherung zu vermeiden

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