Was ist Rekultivierung?
Die Wiedernutzbarmachung der ausgekohlten Tagebaue im Rheinischen Braunkohlenrevier wird als Rekultivierung bezeichnet. Bei der Rekultivierung geht es insbesondere um die Wiederherstellung einer neuen Kulturlandschaft, die durch verschiedene Nutzungen wie Land- und Forstwirtschaft sowie Naherholung durch den Menschen geprägt ist. Eine hochwertige Rekultivierung ist wichtig, weil die neue Landschaft nicht nur vorübergehend Ersatz und Ausgleich bieten, sondern auch auf Dauer vielseitig und nachhaltig nutzbar sein muss – als Lebens- und Wirtschaftsraum für viele kommende Generationen. Ziel ist es daher, eine nachhaltige und multifunktionale Landschaft zu schaffen, die allen Nutzungsansprüchen gerecht wird und den Schutz der Natur berücksichtigt.
Rekultivierung fasst dabei alles zusammen, was zur Herstellung dieser neuen Landschaft nötig ist: Planung, Auswahl geeigneter Substrate für die neuen Böden, landwirtschaftliche Bewirtschaftung, Aufforstungen, Gewässer, natürliche Entwicklungen und vieles mehr. Darüber hinaus wurden ökologisch interessante Sonderstandorte angelegt, die seltenen Arten und Spezialisten einen Lebensraum bieten und somit zur Artenvielfalt in der Rekultivierung beitragen. Hier nutzen wir aktiv die Chance durch unsere Biodiversitätsstrategie abwechslungsreiche, ökologisch wertvolle Areale anzulegen, um nachhaltig die Artenvielfalt in der Region zu erhöhen. Die Rekultivierung im Rheinischen Revier gilt in der Fachwelt aufgrund ihrer Standort- und Artenvielfalt weltweit als vorbildlich.
Wo gibt es Rekultivierung im Rheinischen Revier?
Das Rheinische Braunkohlenrevier liegt linksrheinisch in der südlichen Niederrheinischen Bucht zwischen den Städten Aachen, Köln und Mönchengladbach. Beginnend im Südosten zwischen Brühl und Erftstadt-Liblar bis nach Grevenbroich im Nordwesten liegen entlang dieser "Nord-Süd"-Achse, dem ehemaligen Abbauschwerpunkt, die bereits seit längerem rekultivierten Tagebaue Frechen/Berrenrath, Bergheim, Fortuna-Garsdorf. Das Südrevier mit seinem Wald-Seen-Gebiet zählt dabei zu den ältesten rekultivierten Standorten. Im äußersten Norden befindet sich der aktive Tagebau Garzweiler. Mitten in der Bördelandschaft, nördlich von Düren, liegt der aktive Tagebau Hambach und weiter westlich, bei Weisweiler, findet man das Westrevier mit dem ausgekohlten Tagebau Zukunft und dem aktiven Tagebau Inden.
Der Tagebau Bergheim wurde vorwiegend landwirtschaftlich rekultiviert. Eingebettet in diese Ackerflur finden sich auch größere Grünzonen entlang der Gräben und Waldflächen mit Seen, Tümpeln und Weihern.
Im Südrevier befinden sich die ältesten rekultivierten Flächen. Hier hat sich ein großes Wald-Seen-Gebiet entwickelt, das sowohl eine große Bedeutung für Flora und Fauna als auch für die Naherholung der Menschen in der Region hat.
In der Rekultivierung Fortuna-Garsdorf prägen neben den landwirtschaftlichen Flächen das Peringsmaar in einer großen Auenlandschaft und verschiedene Sonderbiotope die neue Landschaft.
Im Rekultivierungsgebiet Frechen findet sich eingebettet in eine bördetypische Ackerflur ein großer Grünbereich mit verschiedenen Gewässern. Besonderes Interesse galt dem Gebiet am Weltjugendtag 2005.
Die Rekultivierung des Tagebaus Inden zeichnet sich durch eine vorrangige Nutzung für die Landwirtschaft aus. Die Besonderheiten bilden die Gewässer: der beliebte Blausteinsee und der umverlegte, naturnahe Fluss Inde.
Die Rekultivierung des Tagebaus Hambach ist die bewaldete Sophienhöhe. Auf dem markanten Berg wurden viele Sonderstandorte wie die Goldene Aue angelegt, die als Hotspots der Biodiversität gelten.
Neben orchideenreichen Wiesen, Gewässern wie dem Kasterer See oder dem Elsbachtal ist die Rekultivierung des Tagebaus Garzweiler hauptsächlich landwirtschaftlich geprägt.