Haselmaus

Steckbrief

Haselmaus

Muscardinus avellanarius

Haselmaus auf der Sophienhöhe (Foto: M. Stollberg)

Lebensraum Waldrand

Für den Lebensraum Waldrand wurde die Haselmaus als Zielart definiert.

Die Haselmaus ist eine Charakterart für naturnahe Wälder mit gestuften Waldrändern, die einen ausgeprägten Strauchgürtel aufweisen. Die Haselmaus dient im Rahmen der Biodiversitätsstrategie als Zeiger für den Zustand der Waldrändern. Aufgrund der Habitatansprüche der Art soll die Rekultivierung dem Ziel gerecht werden, eine möglichst hohe Arten- und Strukturdiversität zu erreichen, um für diese Art einen stabilen Lebensraum zu schaffen.

Schutzbedürftigkeit und Gefährdung

Nordrhein-Westfalen: G

Verbreitung im Rheinischen Revier

Die Haselmaus wurde bereits erfolgreich in die Rekultivierung von Hambach, Garzweiler und Inden umgesiedelt. Wachsende Populationen konnten in allen Rekultivierungsbereichen festgestellt werden.

Lebensraum

  • Stark an Gehölz gebundene Tiere
  • Bevorzugt südexponierte Waldgebiete mit hoher Artenvielfalt an Gehölzen sowie verschiedenen Strukturen
  • Laub- und Laub-Nadel-Mischwälder mit gut entwickeltem Unterholz (arten- und blütenreiche Strauchschicht)
  • Ebenfalls in Parklandschaften, Siedlungsgebieten, Obstgärten, Gebüsch- und Heckenstrukturen
  • Meist auch an kleineren Lichtungen zu finden, die Licht in den Wald bringen
  • Mindestgröße des Areals, um überlebensfähige Population zu behausen: 20 ha
  • Populationsdichte 0,12-10 Tiere/ha

Biologie

  • Dämmerungs- und nachtaktive Tiere
  • Adulte Tiere sind Standorttreu und streifen in Gebieten von rund einem ha
  • Reviere der Männchen überlappen mit mehreren Revieren von Weibchen
  • Kommt fast nie auf den Waldboden herunter; nur 5% der Aktivität der Tiere findet am Boden statt
  • Paarungszeit über den gesamten Sommer; Anzahl der Jungtiere: 2-5; Tragzeit: 22-24 Tage; Säugezeit: 42-49 Tage; Geschlechtsreife nach der ersten Überwinterung
  • Am Tag schlafend in selbstgebauten Kobeln aus Gras, Blättern und Moos in Gebüschstrukturen oder Baumhöhlen
  • Winterschlaf: Ende Oktober bis Ende April/ Anfang Mai in Nestern unter der Laubschicht zwischen Baumwurzeln oder in frostfreien Spalten; Überlebensrate von 30%
  • Ernährung: Früchte, Nüsse, Blüten, Knospen, Rinde, ölhaltige Samen und Insekten

Gefährdung und Ursachen

  • Eingriff in artenreiche, dichte Gehölzbestände
  • Verinselung von Lebensräumen durch Rodung, Rückschnitt, Gewässer, Straßen- und Wegebau
  • Verlust oder Entwertung von Wäldern mit gebüschreichen Waldrändern und Lichtungen (z.B. Entfernen von Waldrändern, Aufforstung von Lichtungen, Entfernen von Unterholz, Gebüschdickichten und Höhlenbäumen, Einsatz von Rodentiziden)
  • Bewirtschaftung als Dauerwald ohne das Zulassen früher Wiederbewaldungsstadien
  • Fehlen einer Strauchschicht
  • Entnahme von Totholz und Bäumen mit Baumhöhlen
  • Rodung und Rückschnitt von Wäldern, Hecken sowie Straßenbegleitelementen
  • Verlust von Mischwäldern durch Umwandlung zu Nadelwäldern
  • Mechanische Belastung und Verbiss der Strauchschicht während der Winterruhe
  • Beweidung von Waldrändern durch Rinder
  • Mulchen von Jungbeständen

Schutz- und Fördermaßnahmen

  • Erhaltung und Entwicklung von Laub- und Laubmischwäldern mit gut strukturierten Waldrändern und Lichtungen
  • Erhaltung und Förderung der Strukturvielfalt in den Wäldern (v.a. gebüschreiche Waldsäume und Waldlichtungen, ausgeprägte Kraut- und Strauchschicht, Unterholz, Dickichte, Höhlenbäume, Totholz)
  • Erhaltung und Entwicklung von nährstoffarmen Saumstrukturen sowie Kronendachschluss über Waldwegen
  • Angebot von Nistkästen mit optimierter Ausrichtung (Öffnung zum Stamm) um verbesserte Nistmöglichkeiten zu schaffen
  • Verzicht auf Entnahme von Wurzelstümpfen während der Wintermonate, um den Winterschlaf nicht zu stören

Mehr erfahren

Fledermäuse

Spechte

Zauneidechse