Forstkies für forstwirtschaftliche Rekultivierung (Foto © M. Endenich).

Als Kippenboden (Kipp-Regosol, Kipp-Pararendzina) wird ein junger Boden bezeichnet, der sich aus verkipptem Abraum innerhalb von wenigen Jahrzehnten entwickelt. Er zählt in der deutschen Bodenklassifikation zu den Terrestrischen Rohböden oder Ah/C-Böden.

In Deutschland findet man ausgeprägte Kipp-Regosole vor allem in den Revieren des aktiven Braunkohlenabbaus in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen. Mit ca. 0,4 % der Landesfläche der Bundesrepublik Deutschland stellen diese Böden zwar nur eine geringe Verbreitung dar, allerdings nehmen sie auf regionaler Ebene größere Areale ein und prägen damit das Landschaftsbild der obengenannten Regionen.

Die zur Rohstoffgewinnung abgetragenen Bodensubstrate werden als Abraum in die ausgekohlten Bereiche des Tagebaus verkippt, wobei der ursprünglich gewachsene Boden verloren geht. Die Kippflächen werden planiert und anschließend wieder bepflanzt. Je nach Nutzung der Kippenflächen werden die Böden dabei für die landwirtschaftliche Rekultivierung oder die forstwirtschaftliche Rekultivierung aufbereitet.

Neuland-Boden für die Landwirtschaft (Foto © M. Endenich).

Durch die Bildung von Pflanzenmasse und die Ansiedlung von Bodenlebewesen kann der wichtigste bodenbildende Prozess der Kippböden einsetzen: die Anreicherung von organischer Substanz im Oberboden durch Zersetzung von abgestorbenen Pflanzenteilen und Lebewesen sowie deren Umwandlung zu Humus. Je nach Alter und Nutzung kann sich somit ein Oberboden zwischen 2 und 30 cm Mächtigkeit bilden. Darunter folgt das weitestgehend unveränderte Kippenmaterial, das je nach Ausgangssubstrat andere Beschaffenheiten und Eigenschaften aufweisen kann.

Der Kippenboden war Boden des Jahres 2019. Weitere Informationen dazu finden Sie hier: www.boden-des-jahres.de

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