Abgeschlossene Rekultivierung
Forstliche Rekultivierung: ca. 515 ha
Landwirtschaftliche Rekultivierung: ca. 1460 ha
Historie
Die bergbaulichen Aktivitäten im Tagebau Fortuna-Garsdorf begannen 1955. Mit einer Gesamtfläche von 2.280 ha galt er zeitweise als einer der größten Tagebaue der Welt. Im Mai 1993 wurde die letzte Tonne Braunkohle aus dem Tagebau gefördert. Der Materialtransport zur Außenhalde Glessener Höhe und Alt-Fortuna-Fischbach-Beisselsgrube erfolgte anfänglich im Zugbetrieb. Teile der Nord-Südbahn wurden für den Massentransport sogar in den Tagebau integriert. Damit die schweren Abraumzüge die Steigung aus dem Tagebau überwinden konnten, wurde die Trasse in einem weiten Bogen geführt. Diese sogenannte „Rather Schleife“, liegt zwischen Rath und Auenheim. Später wurde wie in den modernen Großtagebauen dann auf Bandbetrieb umgestellt.
Teilbereiche
Die Rekultivierung des Tagebaus Fortuna-Garsdorf, die im Jahr 2004 fertig gestellt war, ist ein typisches Beispiel moderner Rekultivierungsplanung mit dichtem Nebeneinander von land- und forstwirtschaftlichen Flächen sowie Zonen, die ausschließlich ökologischen Zwecken vorbehalten sind. Eingebettet in die landwirtschaftlichen Nutzflächen entstand 1988, unmittelbar an Bedburg angrenzend, eine etwa 120 ha große Grünzone, in der drei Teiche liegen und eine 100 ha große Auenlandschaft, die bei Bedarf einen Retentionsraum für die Erft darstellt. Darin eingebettet liegt, durch einen Damm vor Fluten des Erftwassers geschützt, das Peringsmaar, ein etwa 20 ha großer Landschaftssee, benannt nach dem an gleicher Stelle früher befindlichen Peringser Hof. In einer etwas 10 ha großen Zone innerhalb der Auenlandschaft, in der sich Fauna und Flora ohne störende Eingriffe weitgehend selbständig entwickeln, wurden zwei größere Feuchtgebiete angelegt, die sogenannten Bioteiche. Gespeist werden diese Biotope nur durch das Oberflächenwasser im unmittelbaren Einzugsbereich. Die drei Teiche dienen dazu das Wasser für das Peringsmaar biologisch aufzubereiten. Weiter südlich befindet sich eine Dünenlandschaft, die durch Magerrasenflächen und nährstoffarme Böden vielen seltenen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum bietet. An dieser Stelle verliefen zwei Förderbänder vom Tagebau Hambach zum Tagebau Fortuna, um die Massen zur Verfüllung des Tagebaus zu transportieren. Vom Retentionsraum ausgehend bildet die Glescher Mulde eine Verbindung zu den aufgeforsteten Böschungen der Wiedenfelder Höhe. Als grünes Band in der landwirtschaftlichen Rekultivierung übernimmt sie wichtige ökologische Funktionen: Sie verbindet im Rahmen des Biotopverbundes die Waldflächen des Peringsmaares mit denen der Wiedenfelder Höhe, eine leicht überhöhte Innenkippe, die als ebenes Plateau der landwirtschaftlichen Nutzung vorbehalten ist.
Ökologische Besonderheiten
In der Rekultivierung Fortuna-Garsdorf wurden inzwischen mehr als 600 Pflanzen- und Pilzarten und rund 800 Tierarten erfasst, wobei einige Tiergruppen noch gar nicht systematisch untersucht werden konnten. Viele dieser Arten sind gefährdet und auf der Roten Liste verzeichnet.
Einige seltene und gefährdete Tier- und Pflanzenarten:
Vögel: Feldlerche, Grauammer, Rebhuhn, Wachtel, Zwergtaucher, Haubentaucher, Wiesenweihe, Kiebitz, Flussregenpfeifer, Turteltaube, Kuckuck, Neuntöter, Pirol, Heidelerche, Waldlaubsänger, Nachtigall, Steinschmätzer, Wiesenpieper, Bluthänfling
Säugetiere: Feldhase, Haselmaus
Amphibien: Kreuzkröte, Wechselkröte, Springfrosch
Reptilien: Zauneidechse, Blindschleiche
Wildbienen: Schornsteinwespe Odynerus melanocephalus, Luzerne-Sägehornbiene, Greiskraut-Wespenbiene
Heuschrecken: Blauflügelige Ödlandschrecke, Zweipunkt-Dornschrecke
Schmetterlinge: Goldene Acht, Baumweißling, Braunauge, Mauerfuchs, Kleiner Eisvogel
Libellen: Kleine Pechlibelle, Kleine Mosaikjungfer, Spitzenfleck, Gefleckte Heidelibelle
Orchideen: 10 verschiedene heimische Arten, darunter Übersehenes Knabenkraut, Bienen-Ragwurz, Helm-Knabenkraut
Weitere Arten finden Sie in unseren Artenlisten.